Montag, 28. April 2008

Was ich von Chile vermissen werde



Was ich von Chile vermissen werde, wird mir wahrscheinlich erst spaeter klar werden. Aber unabhaengig vom dauerhaften rumchillen und Urlaub machen, haben mich in letzter Zeit diese beiden Sachen begleitet.
Zum einen das lachende Schwein vom Lago Lanquihue (hier bei Osorno), denn es lacht mich im Supermarkt auf deutschen (oder pseudo-deutschen) Spezialitaeten wie hier "Lomo Kassler" an. Das ist auf jeden Fall eine Freude im Land der Completos.

(Im Ausland wird man immer schnell Nationalist..)



Und zum anderen muss das Aji Chileno erwaehnt werden, eine Spezialitaet, die in keiner chilenischen Kueche fehlen darf. Aji Chileno ist eine Sosse aus Ajis, was eine Chilisorte ist (nicht so scharf), mit Essig und Gewuerzen, die aehnlich wie Ketchup angewandt werden kann. Das heisst Aji passt ungefaehr ueberall rauf und verfeinert selbst den geschmacklosesten Completo. Gibts, wie auf dem Bild zu sehen, von verschiedenen Marken, die tatsaechlich alle unterschiedlich schmecken.

10 Dinge auf die ich mich in Deutschland freue

1. Auf ein gemuetliches Bett mit einer ordentlichen Bettdecke
2. Auf mein Fahrrad
3. Auf Fruehling in Berlin
4. Auf Ordentliches Brot mit lecker Kaese und Wurscht
5. Auf Nutella
6. Auf meinen Computer und ohne Stress im Internet surfen
7. Auf die eigene Kueche
8. Darauf, mich endlich wieder normal verstaendigen zu koennen
9. Auf meine Brille (der fehlt naemlich seit 4 Wochen ein Glas)
10. Und natuerlich darauf alle wiederzusehen und zu quatschen, gerne auch am Telefon, denn selbst dass vermisse ich mittlerweile.

Donnerstag, 24. April 2008

Nachtrag Carretera Austral

Die Carreterra Austral wurde uebrigens von Pinochet gebaut, was durch Schilder auch noch an der Strasse gekennzeichnet ist. Pinochet plante naemlich die grosse Besiedlung des unwirtlichen Suedens, damit am Ende nicht noch die Argentinier rueber kommen und den Chilenen das Land wegnehmen.

Eine aehnlich aufwendige und kostspielige Strategie verfolgt wohl auch Russland, wie ich einer schon etwas aelteren Geo gelesen habe (auf Reisen fallen einem gar wunderliche Dinge zum Lesen in die Hand). So haben auch die Russen auf Teufel komm raus Sibirien besiedelt und unter grossem Einsatz von Geld und Menschenleben Strassen durch die Pampa gebaut. Und bis heute wird jede Menge Geld in die Versorgung und Aufrechterhaltung der Siedlungen gesteckt, denn auch Putin hat Angst, dass sonst ganz schnell die Chinesen auf der Matte stehen.

So ist das also in Laendern mit abgelegenen Gebieten.

Samstag, 19. April 2008

Verflucht sei La Junta

Wie wir das Dorf La Junta kennen und hassen gelernt haben, soll im folgenden chronologisch beschrieben werden, denn eigentlich fing alles ganz schoen an...


Dienstag, 15.04.2008 - Puerto Montt
Guter Dinge bestigen wir Dienstag Abend vollgepackt mit kiloweise Empanadas und Kartoffelsalat die Faehre nach Chacabuco. Wider erwarten fanden wir gemuetliche Betten und saubere Baeder vor, sowie eine recht leere Nachsaisonsfaehre.

Mittwoch, 16.04.2008, 10:00 Uhr - irgendwo vor der chilenischen Kueste
Traumhaftes Wetter strahlte uns am Mittwoch Morgen entgegen und wir konnten sogar auf dem Deck draussen chillen. Und wir haben sogar drei Delphine gesehen (cool!).





Mittwoch, 16.04.2008, 22:00 Uhr - Chacabuco

Gegen 10:00 Uhr erreichen wir Chacabuco, es regnet mittlerweile und wir muessen feststellen, dass kein Bus mehr faehrt und Chacabuco ein Nichts ist. Das Hostel aus unseren Reisefuehrern hatte geschlossen, so dass wir uns notgedrungen von irgendwelchen Chilenen auf der Strasse haben auflesen lassen. Diese boten uns ein kaltes Zimmer in einem runtergekommenen Haus, aber immerhin, besser als im Regen rumzuirren.


Donnerstag, 17.04.2008, 09:00 - Chacabuco

Nach einer regenreichen Nacht packen wir unsere Sachen, um uns ins Nass hinaus zu wagen. Schnell sehen wir zu weiter zu kommen, vielleicht erwartet uns ja noch mehr ausser Chacabuco. Also, mit dem Bus nach Aisen und mit dem naechsten Bus nach Coyhaique. Zweiteres ist immerhin eine kleine Stadt, die vom Tourismus lebt und damit auch ganz adrett ist. Hier angekommen, versuchen wir herauszufinden, wie wir bis Samstag nach Chaiten (wo die Faehre wieder faehrt) kommen, und was man denn sonst noch alles machen kann. Allerdings stellen wir fest, dass der naechste Bus nach Chaiten erst am Samstag faehrt, 12 Stunden braucht, und wir damit die Faehre verpassen wuerden. Aber es gibt noch einen anderen Bus am gleichen Tag nach La Junta, welches ungefaehr in der Mitte der Strecke liegt. Also beschliesen wir diesen zu nehmen und von La Junta weiter zu kommen.


Donnerstag, 17.04.2008 - 19:00 Uhr - irgendwo auf der Carretera Austral

Nach ca. 4 Stunden Fahrt auf der beruehmten Carretera Austral bleibt unser eher unbequemer Kleinbus irgendwo stehen. Es ist dunkel und regnet in Stroemen. Wir warten, verstehen kein Wort und wissen erst recht nicht warum wir hier stehen.
Zwei Stunden spaeter ist die Luft im Bus fast unertraeglich, aber ploetzlich faehrt der Bus wieder los (natuerlich genau in dem Moment, in dem wir beschlossen haben mal kurz rauszugehen). Der Bus faehrt wieder zurueck und haelt wieder irgendwo an. Wir warten. Es scheint, dass irgendwas mit dem Bus nicht stimmt, aber wir wissen nichts genaues. Irgendwann treffen wir auf einen Pannendienst (auf den wir wohl die ganze Zeit gewartet haben). Es regnet in Stroemen und wir warten. Nach einiger Zeit kommt ein Ersatzbus angefahren, in den alle Passagiere umgeladen werden. Mit Vollgas geht es nun nachts, im stroemenden Regen weiter ueber die Carretera Austral.


Freitag, 18.04.2008 - 03:00 Uhr - La Junta

Voellig verpennt kommen wir um drei Uhr Nachts in La Junta an. Der Busfahrer ist so nett alle Leute bis nach Hause zu fahren und uns noch eine Unterkunft zu suchen. Wir fragen ihn, wann der naechste Bus nach Chaiten faehrt und kriechen schnell ins Bett, denn um 08:00 Uhr muessen wir auf jeden Fall den naechsten Bus kriegen (wer weiss, wann der naechste kommt).


Freitag, 18.04.2008 - 07:45 Uhr - La Junta



Es regnet immer noch in Stroemen, als wir in La Junta auf der Hauptstrasse stehen, um den naechsten Bus zu nehmen. Wir fragen eine Frau, ob wir hier richtig stehen (keine Bushaltestelle), woraufhin diese uns sagt, dass der Bus doch schon um 07:00 Uhr gefahren ist.
Das heisst fuer uns - gefangen in La Junta, einem Ort im Nirgendwo, dessen einzige Attraktion die Tankstelle ist! Der naechste Bus nach Chaiten faehrt erst am Samstag um drei Uhr Nachmittags, womit wir die Faehre verpassen wuerden. Alles Scheisse!

Also versuchen wir zu trampen, was auf einer der unbefahrensten Strassen der Welt klaeglich scheitert.


Nach 2 Stunden sind wir voellig durchnaesst und frustriert. Um 11:00 Uhr faehrt noch ein Bus nach Coyhaique und wir beschliessen, dass wir das Ende der Welt schnell wieder verlassen wollen (wer weiss, wann es sonst klappt). Zum Glueck kriegen wir noch zwei Plaetze und total durchnaesst treten wir die 6-stuendige Fahrt zurueck nach Coyhaique an.






Freitag, 18.04.2008 - 20:00 Uhr - Coyhaique
Es regnet nicht mehr! Wir haben uns ein recht gemuetliches Zimmer gesucht, wo es auch ein Bad mit Heisswasser und Dusche gibt (schliesslich habe ich seit Tagen nicht mehr geduscht). Und jetzt nur noch schlafen!

Samstag, 19.04.2008 - 17:00 Uhr - Coyhaique
Nachdem wir von den Unwirtlichkeiten der Carretera Austral im Herbst gebrochen wurden und unseren urspruenglichen Plan aufgegeben haben und die Wanderwege sich alle in Matschpfade verwandelt haben, bleibt uns nur noch moeglichst schnell wieder in die Zivilisation, d.h. nach Osorno, zu gelangen. Wir nehmen jetzt den Bus ueber die argentinische Seite (hier gibt es befestigte Strassen) direkt nach Osorno. In 18 STunden sind wir hoffentlich da.
But you now - That´s Adventure!

Montag, 14. April 2008

Chiloé, die Faehren und das Wetter

Nachdem uns die Insel Chiloé erst so unwirtlich empfangen hat, haben wir sie doch noch ganz schnell ins Herz geschlossen. Mich hat vor allem der Curanto versoehnt. Curanto ist so das chilotische Nationalgericht und besteht aus einem grossen Berg Muscheln und dazu ein Kassler-aehnliches Fleischstueck, Huenchen, Knoedel und Kartoffeln. Dies ergibt dann eine Portion, nach der bestimmt niemand mehr hungern muss - und es war ausgesprochen lecker (was man sonst nicht immer vom chilenischen Essen erwarten kann).

Nachdem sich das Wetter dann auch etwas gebessert hatte, haben wir mit Little Monster die Insel unsicher gemacht. Die Pinguine haben sich zwar versteckt (wobei wir uns auch die Bootstour geschenkt haben), dafuer konnten wir mit dem Auto auf den Pinguin-Strand fahren. In Chile kann man ja immerhin ueberall mit dem Auto hinfahren, ohne dass man bloed angeschaut wird. Und ich kam mir wie ein richtig dekadenter Tourist vor, weshalb ich auch gleich dieses Foto aus dem Auto machen musste.



Ausserdem muss man auf Chiloé noch die beruehmte Holzkirchen-Tour machen. Die Holzkirchen wurden von den Missionaren auf furchtbar abgelegenen Orten gebaut und bestehen tatsaechlich ausschliesslich aus Holz, weshalb sie heute auch zum Unesco-Weltkulturerbe gehoeren. Leider haben wir auch nicht alle gefunden (wie gesagt, sehr abgelegene Orte), aber immerhin ein paar, so wie diese hier.



Mittlerweile haben wir Chiloé schon wieder verlassen und bereiten uns im gemuetlichen Osorno auf unseren naechsten grossen Ausflug vor, bei dem wir hoffen, dass wir nicht irgendwo zwischendrin stecken bleiben, denn im Sueden weiss man in der Nachsaison nie so richtig was passiert und Faehren sowie Busse fahren nur noch sehr unregelmaessig und maximal 2-3 mal die Woche. Ein kleinen Vorgeschmack bot uns die nette Angestelte des Faehrbetriebs, bei der wir unsere Tickets fuer die Faehre buchen wollten. Diese teilte uns naemlich mit, dass sie nicht wuesste, wann die Faehre das naechste mal faehrt, da sie aufgrund des schlechten Wetters gerade vor der Kueste festhaenge und die Leute nicht runter koennten. Das sind traumhafte Aussichten, weshalb wir uns schon mit grossen Proviantvorbereitungen auf die Reise vorbereiten. Aber vielleicht geht ja auch alles gut - und dann sieht unsere Route in ungefaehr wie folgt aus (leider fehlt auf der Karte der obere Teil, aber den kann man sich ja dazu denken).



Wir fahren also von Puerto Montt (knapp ueber der Insel Chiloé) mit der Faehre (siehe unteres Bild) in 2 Tagen nach Chacabuco. Von dort faehrt uns ein Bus nach Coyhaique und von dort fahren hoffentlich wiederum Busse ueber die Carretera Austral (Schotterwegstrasse) in den Norden nach Chaiten. Von Chaiten gehts dann mit der Faehre wieder nach Chiloé, nach Quellon, von wir dann schliesslich den Bus wieder nach Osorno nehmen. Es ist auf jeden Fall ein grossartiger Plan und wir hoffen, dass er auch aufgeht. Und ich hoffe ausserdem, dass ich im kalten Sueden nicht erfrieren werde, denn Heizungen sind hier eher Mangelware.

Dienstag, 8. April 2008

Chiloé im Regen



Jetzt hat uns der chilenische Herbst voll erwischt. Nachdem es letzte Woche noch schoen war, koennen wir Chiloé nun bei Regen und Sturm geniessen. Aber zum Glueck hab ich ja eine tolle Outdoor-Traveler-Jacke!
Chiloé ist uebrigens kein Schreibfehler von mir, sondern die groesste Insel Chiles. Im Moment siehts ungefaehr so aus wie auf dem Foto, obwohl dies wohl an der Ostsee gemacht wurde. Aber als wir mit der Faehre uebergesetzt sind, habe ich mich auch gefuehlt, als ob ich im Herbst fuers Wochenende an die Ostsee fahre. Insofern passt doch wieder alles gut zusammen.
Also wir werden uns die naechsten Tage weiter mit unseren Outdoorjacken durch den Inselsturm schlagen und dafuer morgen hoffentlich auch ein paar Pinguine sehen...

Donnerstag, 3. April 2008

Little Monster in Osorno

Mittlerweile haben wir den chilenischen Norden verlassen und uns nach Suedchile aufgemacht. Wir wohnen gerade in Osorno, welches vor allem durch reiche Grossbauern und arme Kleinbauern gepraegt wird. Osorno liegt nicht gerade auf der typischen Travelerroute, aber wir duerfen hier bei Diegos Onkel wohnen und freuen uns mal wieder ein kleines Zuhause zu haben. Besagter Onkel wird hier nur Padre Pedro genannt und ist ein unglaubliches Energiebuendel. Er hat gefuehlte 10 Projekte gleichzeitig am Laufen und man sieht ihn immer nur an einem vorbeizischen, wobei er trotzdem immer ein paar Minuten findet, um uns ein paar Anekdoten aus seinem Leben zu erzaehlen.

Hier haben wir nicht nur einen Gaestebungalow fuer uns allein, sondern Padre Pedro hat uns auch sein kleines Auto geliehen, mit dem wir die Gegend erkunden koennen.



Dieses kleine Auto haben wir gleich mal "Little Monster" getauft, denn es bringt uns sicher und direkt ueber die nicht immer so befestigten Ueberlandstrassen von Chile. Da versteht man auch schnell, warum hier sonst so viele mit Pick-ups durch die Gegend fahren.