Habe es nun geschafft den Turm von Uwe Tellkamp auszulesen. Nachdem das Buch in den einschlägigen Feuilletons (wie hier und hier) hoch gelobt wurde und Uwe Tellkamp letztes Jahr auch den deutschen Buchpreis gewonnen hat, war ich natürlich sehr gespannt, ob dieses Urteil denn berechtigt wäre. Mein Fazit: Es ist auf jeden Fall ein sehr gutes Buch, wenn es sich auch streckenweise sehr in die Länge zieht. Also 300 Seiten hätte man durchaus noch wegstreichen können. Allerdings erweist uns der Verlag den Gefallen und druckt viel Geschwafel kursiv, so dass man diese Passagen auch effektiv überblättern kann. Vielleicht gehören die aber auch zum Epischen des Romans dazu und geben ihm seine faszinierende Wirkung. So wie der Zauberberg ja auch toll ist, obwohl es kaum eine Handlung gibt.
Der Turm spielt in Dresden und handelt von den letzten Jahren der DDR bis zur Wende. Dabei ist die Handlung auf das Dresdener Villenviertel und seine intellektuellen Bewohner reduziert. Ein Bürgertum, welches es im Arbeiter- und Bauernstaat ja eigentlich gar nicht geben sollte. Tellkamp beschreibt, wie sich dieses Bürgertum in seine Kultur (Musik, Literatur, Kunst) flüchtet und dabei das Geschehen um sich herum ausblendet, trotzdem die Protagonisten immer wieder mit dem System in Kontakt kommen. Die FAZ fasst schön zusammen: "Was die Bewohner des Turms eint, ist diese Liebe zum alten Dresden und die Blindheit für das neue rund um sie herum. Die Flucht vor den Zumutungen des Sozialismus hat die Bildungsbürger auf ihren eigenen Zauberberg getrieben."
Was mich als Wende-Kind an diesem Buch fasziniert hat, ist die Art, wie die Intellektuellen mit dem Staatssystem und der DDR-Gesellschaft umgehen und diese somit selbst mitbestimmen, obwohl sie das ja gar nicht möchten. Sie denken, dass sie sich raushalten können und stoßen dabei immer wieder auf innere Konflikte und moralische Entscheidungen. Gerade die Tatsache, dass im Buch viele Dinge nur angedeutet und nicht erläutert werden, erinnert daran, dass über viele Dinge eben auch einfach nicht geredet wurde. Man weiß es irgendwie aber niemand weiß wirklich etwas und keiner traut sich etwas zu sagen. So schaffen alle zusammen eine Gesellschaft des Schweigens und Verdrängens.
Nunja, kurz gesagt, ein spannendes Buch für alle, die sich für die DDR-Gesellschaft interessieren und auf Familien-Epen (im Stil der Buddenbrocks) stehen.
Hier gibt es übrigens noch ein kurzes Video-Interview mit Tellkamp, der sich definitiv auch für sehr intellektuell hält.
Der Turm spielt in Dresden und handelt von den letzten Jahren der DDR bis zur Wende. Dabei ist die Handlung auf das Dresdener Villenviertel und seine intellektuellen Bewohner reduziert. Ein Bürgertum, welches es im Arbeiter- und Bauernstaat ja eigentlich gar nicht geben sollte. Tellkamp beschreibt, wie sich dieses Bürgertum in seine Kultur (Musik, Literatur, Kunst) flüchtet und dabei das Geschehen um sich herum ausblendet, trotzdem die Protagonisten immer wieder mit dem System in Kontakt kommen. Die FAZ fasst schön zusammen: "Was die Bewohner des Turms eint, ist diese Liebe zum alten Dresden und die Blindheit für das neue rund um sie herum. Die Flucht vor den Zumutungen des Sozialismus hat die Bildungsbürger auf ihren eigenen Zauberberg getrieben."
Was mich als Wende-Kind an diesem Buch fasziniert hat, ist die Art, wie die Intellektuellen mit dem Staatssystem und der DDR-Gesellschaft umgehen und diese somit selbst mitbestimmen, obwohl sie das ja gar nicht möchten. Sie denken, dass sie sich raushalten können und stoßen dabei immer wieder auf innere Konflikte und moralische Entscheidungen. Gerade die Tatsache, dass im Buch viele Dinge nur angedeutet und nicht erläutert werden, erinnert daran, dass über viele Dinge eben auch einfach nicht geredet wurde. Man weiß es irgendwie aber niemand weiß wirklich etwas und keiner traut sich etwas zu sagen. So schaffen alle zusammen eine Gesellschaft des Schweigens und Verdrängens.
Nunja, kurz gesagt, ein spannendes Buch für alle, die sich für die DDR-Gesellschaft interessieren und auf Familien-Epen (im Stil der Buddenbrocks) stehen.
Hier gibt es übrigens noch ein kurzes Video-Interview mit Tellkamp, der sich definitiv auch für sehr intellektuell hält.
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