Und es ist Halbzeit im Ausbeutungs-Praktikum. Vielleicht kriege ich auch so ein schönes T-Shirt, wie die Praktikanten einer großen New Yorker Werbeagentur...
Passt ja auch zum neuen Trend der Laufmaschen-Strumpfhosen.
Da sich mein Blog derzeit immer mehr zum Werbeblog entwickelt, werde ich damit auch weiter machen. Heute gibts wieder einen tollen Trend, nämlich: interaktive Youtube-Videos sind der neue heiße Scheiß! Und damit ihr Euch nicht direkt langweilt, gibts auch zwei schöne Beispiele. Ersteres zum Thema "Stabbing", was ja beliebtes, aber illegales Hobby in England ist, weshalb die englische Polizei dieses Abschreckungsvideo in Auftrag gegeben hat. Schön finde ich hier übrigens auch die Londoner Council-Housing-Tristesse und den Proll-Dialekt. (Tipp: hier kann man selber mal richtig stabben mit Blut und so)
Zum zweiten gibts auch noch was fürs Illustratoren-Herz (gleich zwei Trends in Einem) - und wie sollte es anders sein kommt das Beispiel von einer amerikanischen Werbeagentur, die ihre Website komplett als Youtube-Video spielt (also es gibt auch keine andere Website).
Eine Werbeagentur macht für sich selbst Werbung, und zwar mit ihren 5 Cannes Lions, der höchsten Auszeichnung, die es in der Werbung geben kann. Fast so toll wie die normalen Filmfestspiele von Cannes, nur mit ganz vielen Werbern und wertlosen Löwen als Trophäen.
Wenn man in der Werbung arbeitet, macht man sich ja unweigerlich auch mehr Gedanken über Werbung. Und schnell kommt die Frage auf: Was ist gute und was ist schlechte Werbung? Kann man mal wieder nicht pauschal beantworten (ja, die tollen rhetorischen Fragen) und ist wahrscheinlich auch ein Thema, welches Werber ein Leben lang begleitet.
Diese Woche kam der neue Vodafone-Werbespot heraus und wurde weitestgehend zerrissen. Von den Werbern, weil es "sooo 2008" und "schlecht produziert" ist, von den Medien, weil "die Botschaft zu kryptisch und unverständlich" ist und von den Bloggern weil sie sich als Bloggergemeinde verkauft fühlen und sich deswegen über die Dreistigkeit dieses Vorhabens lustig machen müssen. Fraglich ist nur: Was denkt der normale Fernsehzuschauer? Wahrscheinlich nicht mehr als: "mal wieder ein 0/8/15 Mobilfunkanbieter-Spot".
Aber noch mal zum Inhalt: Vodafone möchte in seiner neuen Kampagne nämlich die "Generation Upload" ansprechen und featured deswegen in seinem Spot Leute, die sich im Web einen Namen gemacht haben bzw. über das Web groß geworden sind. Aber genau hier liegt das Problem, denn kaum jemand, selbst wenn man sich viel im Web aufhält, kennt diese Leute und im Spot werden sie nicht vorgestellt. Heißt: wenn man den Spot sieht, denkt man es wären eben irgendwelche Leute, die Vodafone Produkte nutzen, was schade ist, denn die Idee ist ja grundsätzlich gut und passt auch zu einem Mobilfunk-/Internetanbieter.
Soviel zur eigentlichen Qualität des Spots. Auf der anderen Seite fühlt sich die Bloggergemeinde verarscht (wie z.B. hier) und wirft dem Blogger Sascha Lobo, der auch im Spot auftaucht, vor, dass er sich dem Komerz verkauft habe. Und hier sind wir auch an dem Punkt, an dem man sich mal über die Bloggergemeinde aufregen darf, denn diese nimmt sich meiner Meinung doch sehr wichtig. Die digitale Bohème fühlt sich dem Mainstream technisch überlegen und merkt gar nicht, dass sich somit selbst ausgrenzt und vom Mainstream belächelt wird. Sicherlich sollte man sich heutzutage mit neuen digitalen Entwicklungen beschäftigen, aber wenn man nicht daran glaubt, dass Twitter die Welt verändern wird, heißt das noch lange nicht, dass man ein unintelligenterer oder ignoranter Mensch wäre. Und dass sich ein Lobo für Vodafone hergibt, leutet noch lange nicht das Ende des unabhängigen Internets sein. Außerdem ist das Internet schon lange im Mainstream angekommen, da muss man sich eben etwas anderes suchen, um wieder Underground zu sein.
Den Spot möchte ich natürlich nicht vorenthalten:
Man beachte übrigens: "Red is where the action is"
Gut, Tennis mag derzeit nicht das heisseste Thema der Welt sein, aber es ist doch ein tolles Phänomen. Außerdem gibt es nach langer Flaute endlich wieder echte große Tennisstars. Diese heißen Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal (Spanien). Diese beiden Herren führen seit Jahren die Weltranglisten an und spielen in regelmäßigen Abständen gegeneinander in den großen Finalspielen dieser Welt. Das ist schon kurios, dass sich zwei Menschen auf dieser Welt so krass vom Rest abheben, sich aber gegenseitig nicht übertrumpfen können (und von Doping im Tennis ist noch immer nicht die Rede).
Letzte Woche hat Herr Federer nun erneut Wimbledon gewonnen und ist damit auf dem Weg zu einem der größten Tennisspieler aller Zeiten zu werden. Da widmet ihm dann auch die Firma Rolex so eine schöne Glückwunsch-Anzeige in der FAZ. Ich frage mich allerdings, ob er die schicke Rolex tatsächlich zur Preisverleihung getragen hat, oder ob die später per Photoshop reinmontiert wurde. Jedenfalls sei ihm seine Rolex und auch der Trainingsanzug mit den golden eingestickten Initialen gegönnt, obwohl man sagen könnte, dass der Wettbewerb unfair war, denn Nadal hatte sich für Wimbledon krank gemeldet. Wer wird es wohl beim nächsten Mal schaffen ... hach, ist fast so spannend wie die Frage, welche Bank als nächstes Pleite gehen wird.
Bevor ihr es bald nicht mehr hören könnt, gebe ich auch noch meinen Senf dazu ab.
Naja, eigentlich wollte ich nur einen Song einspielen, der sonst wohl nicht in den Remember-Charts auftaucht. Insgesamt muss man sagen: immerhin hat es dann doch ein kurzes Ende genommen.
Ich frag mich auch, wieviele Michael Jackson Songs heute abgespielt werden. Bei uns im Büro wird der Herr heute jedenfalls ordentlich gefeatured.
In London streikt die U-Bahn für 48 Stunden. Da steht die Stadt Kopf! Zum Glück bin ich grade nicht da, um dieses Chaos zu erleben.
Was ich bei solchen Ereignissen aber immer lustig finde, ist, dass sich alle drüber unterhalten. Egal wie groß die Stadt ist, so Dorfklatsch übers Wetter und die öffentlichen Verkehrsmittel sind immer ein beliebtes Thema.
Man beachte übrigens auch bei dem unteren Bild, dass alle Fahrradfahrer ganz brav Helm tragen.
Habe gerade in der W&V gelesen, dass das Hamburger Abendblatt Leute entlassen will, was ja in den heutigen Zeiten nicht unbedingt etwas besonderes ist. Aber die Formulierung für den Entlassungsgrund finde ich schon sehr hart: "Im Zusammenhang mit dem Umbau machen in der Branche Spekulationen über Kündigungen die Runde: Mehr als 20 Stellen sollen eingespart werden – einem Bericht der "Hamburger Morgenpost" zufolge soll es sich in erster Linie um "Underperformer" handeln, die "nicht mehr die erwünschte Leistung bringen"."
Da muss man aber aufpassen, dass man nicht plötzlich zum "Underperformer" wird. Diese gruselige Wirtschaftssprache passt auch wieder zu den Zukunftsprognosen, in denen es auf dem Arbeitsmarkt immer schnelllebiger und leistungsorientierter werden soll. Ha, da heißt es warm anziehen für die Zukunft! Dafür ergeben sich jetzt auch neue Schimpfwörter: "Ey, Du bist voll der Underperformer!"
Ja, ja man merkt es an der stetig sinkenden Zahl meiner Blogeinträge, dass ich mich nun seit einem Monat wieder als Praktikant ausbeuten lasse, denn plötzlich habe ich keine Zeit mehr. Diesmal darf ich in einer großen, namhaften Werbeagentur für wenig Geld arbeiten. Den Namen werde ich vorsichtshalber mal verschweigen, denn sonst werde ich noch wegen Rufmord verklagt. Etwas, dass ich schon gelernt habe.
Was ich sonst noch so in meinem ersten Monat gelernt habe: - Eine Bindemaschine bedienen. - Buchhaltungsnummern erstellen und abrechnen. - Mit einem Mac arbeiten (teilweise zumindest). - Ständig Leute anrufen, die ich nicht kenne, um sie um etwas zu bitten. - Dass es völlig ok ist Leuten auf die nerven zu gehen. - In der Agentur gibt es kein Zeitmanagement. - Nachts um 10 Uhr Sushi bestellen ist nicht so cool wie es sich anhört. - Nachts um 1:00 Uhr ein Taxi nehmen, wiederum schon.
Und natürlich die ganzen anderen Dinge, die einem nie so explizit auffallen, wie z.B. was bei einem Pitch so passiert, wer für was verantwortlich ist, wie die Leute miteinander umgehen und was noch so alles in einer Werbeagentur passiert. Wenn mich allerdings jemand fragt, was ich den ganzen Tag mache, kann ich es auch nicht wirklich sagen, aber es ist krass stressig! Vielleicht wird aus mir doch noch ein richtiger Werber - mein Nasenbluten am ersten Arbeitstag lässt ja schon hoffen!
Ach ja, die meisten der zahlreichen Praktikanten sind übrigens wie ich mit ihrem Studium fertig und hoffen irgendwie alle auf eine Übernahme, die es aber sehr wahrscheinlich nicht geben wird. Brave new world!
Dafür gibt es jetzt aber schon mal eine sehr obskure Werbung für Adobe, bei der ich weder weiß was sie soll, noch ob ich sie gut oder schlecht finden soll: