Es ist Kunstmesse in London - und das ist zu spüren. Zumindest in meinem Leben (komischerweise).

Die hiesige Messe nennt sich "
Frieze" und geht morgen ihrem Ende zu. Ich durfte mir heute, aufgrund einer Freikarte (denn sonst muss man 25 Pfund hinblättern), einen Eindruck verschaffen. Das war im Prinzip nicht schlecht, aber es war wahrscheinlich erst mal meine letzte Kunstmesse, es sei denn ich werde mal reich und Kunstsammler oder arbeite zufällig im Kunstbusiness. Denn für genau diese Leute ist das Ding nämlich gemacht. Aber natürlich möchte auch die allgemeine Öffentlichkeit am Fame teilhaben, weshalb die Messe am Wochenende für Besucher geöffnet ist. Diese tummelten sich dann heute auch in Scharen in den Frieze-Zelten im Regent's Park. Mit hunderten von Leuten schländert oder drängelt man sich also durch den aktuellen Kunstmarkt, welchen man aufgrund der Fülle natürlich kaum erfassen kann. Also geht es eher darum da zu sein.
Womit ich mich dann auch eher darauf konzentriert habe, die anwesenden Leute zu beobachten, was nämlich fast interessanter als die Kunst war. Viele Wannabees, einige sehr reich aussehende Leute (obwohl ich ja gelernt habe, dass die großen Sammler nicht am Wochenende kommen) und selbstverständlich nur Individuen. Übrigens sehen die Leute von den Galerien auch alle sehr ähnlich aus, nämlich junge Frauen mit künstlerischem Touch. Dafür was es wirklich sehr international und ich habe auch viel deutsch gehört (was ja immer komisch ist, wenn man im Ausland ist).
Habe allerdings auch vernommen, dass die Verkäufe dieses Jahr nicht so gut gelaufen sind, was wohl auf die Finanzkrise zurück zu führen ist. Vielleicht wird ja jetzt der große Kunst-Boom auch ein wenig kleiner und platzt bald wie die Immobilienblase... Aber ich will ja keine Horror-Szenarien an die Wand malen.
Haufenweise Menschen drängen in die Frieze-Zelte
Ungewöhnlich für ein Messe, aber es gab auch keine Give-Aways.Dafür das Gefühl dabei zu sein.
Neben der Messe versuchen viele Galerien aber auch noch durch tolle Nebenveranstaltungen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, weshalb ich diese Woche dann auch noch bei zwei Galerieeröffnungen war. Absurderweise hatte ich das Gefühl, dass bei beiden Veranstaltungen ungefähr gleich viele Leute da waren, nur leider die Maßstäbe der Galerien bzw. Showrooms sehr unterschiedlich:
Temporary Showroom von der Galerie Jan Wentrup,leider ein wenig zu groß geraten für die wenigen Besucher
Der Raum ist so groß wie er aussieht, nämlich sehr klein;Galerie Sutton Lane (die Leute standen alle vor der Tür)Insgesamt ist mir mal wieder klar geworden, dass es wirklich primär darum geht zu verkaufen. Kunst also auch nur ein Business ist, wenn auch ein sehr spezielles. Und mein Business ist es wohl nicht so ganz. Obwohl - wenn ich reich wäre würde ich wahrscheinlich auch Kunst sammeln.